Hermannstraße bleibt Todesstreifen: Kein Radweg auf dem lebensgefährlichen Abschnitt parallel zum Rollberg- und Boddin-Kiez. Auf der für Fahrradfahrende besonders riskanten Strecke der autoverrückten Hermannstraße in Berlin-Neukölln fehlt ab Leinestraße bis zur Flughafenstraße auch künftig ein sicherer Radweg.
Update (18.02.22) Der Todesstreifen bleibt riskant: Mit viel weniger autogerechtem SPD-Einfluss wäre Radweg auf Hermann-Straße längst fertig gestellt worden.
Trotz des Berliner Mobilitätsgesetzes: Ausgerechnet in dem buchstäblich tödlichen Bereich der Hermannstraße ändert sich mit der mangelhaften verkehrsrechtlichen Anordnung noch lange nichts zum Besseren. Der sehr gefährliche Straßenabschnitt bekommt laut dem Neuköllner Bezirksabgeordneten Marko Preuß einen „“Streifen“ ab Glasowerstraße bis runter zum Hermannplatz, der „wo immer es geht, mit Pollen geschützt“ sei. Aber das wird wohl nur eine weitere Neuköllner Malarbeit in mehreren „Bauabschnitten“, die Autofahrende nach finaler Fertigstellung lediglich zum Zuparken einlädt. Zu beobachten ist Ähnliches im „Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße“.
„Die Farbe des neuen Radwegs auf der Hermannstraße in #neukölln blättert (im Januar 2022) an manchen Stellen bereits ab. Stadtrat Biedermann hat uns erklärt, woran das liegt und wie es ansonsten um den Bau des Radwegs so aussieht.“ (…) „Der Untergrund an diesen Stellen ist offensichtlich nicht so vorbehandelt worden, wie man es hätte tun sollen, damit die Farbe hält“, so Biedermann. Sobald die Temperaturen das wieder zuließen, werde die Fläche aufgerauht, vorbehandelt und erneut gestrichen.“
RBB24.de, Jan/2022
Bauabschnitt 2 (Todesstreifen), wird wohl witterungsbedingt erst im Frühsommer 2022 starten können
„Die Hermannstraße ist eine viel befahrene Hauptstraße im Norden Neuköllns. Auf dem Abschnitt zwischen Leinestraße und Hermannplatz beidseitig Radfahrstreifen errichtet, die wo möglich mit Pollern vom Autoverkehr getrennt sind. Auf Höhe der Thomasstraße wird außerdem eine Ampel eingerichtet, da hier viele Radfahrer*innen und Fußgänger*innen die Hermannstraße überqueren, um zum Tempelhofer Feld zu gelangen.“
Infravelo.de
Die Hermannnstraße dürfte sich damit also bloß noch autogerechter, aber sicherlich nicht einladender für Menschen gestalten, die zur Fortbewegung in der Stadt gerne in die Pedale treten. 2017 geriet der Radverkehr vergrämende Straßenabschnitt zwischen Leinestraße und Flughafenstraße auf der Hermannstraße in die Schlagzeilen der Hauptstadtpresse. Ein Diplomat tötete mit seinem Auto einen Radfahrer. Brenzlige Situationen ergeben sich zwischen dem angesagten Schillerkiez und abgehängten Rollberg-Kiez jedoch ständig für Radler:innen.
Viele verängstigte Radfahrende weichen deshalb auf dem Gehweg aus, der etwa zwischen Kopfstraße und Werbellinstraße recht breit wirkt. Dennoch sorgt die Alternativ-Route über den Gehweg stets zu nachvollziehbaren Konflikten mit Fußgänger:innen. Großspurig wurden längst vielfach schnelle Verbesserungen seitens der in Neukölln (noch) von der SPD dominierten Kommunalpolitik versprochen. Auf Druck der Bürgerinitiative Hermannstraße für alle und anderen Akteuren fand im April endlich eine Bezirksabgeordnetenversammlung (Ratssitzung) zum Thema Radverkehr in Neukölln mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel statt und er versprach, dass die Hermannstraße noch 2021 einen geschützten Radweg bekäme.
Die Hermannstraße bekommt keinen Radweg: Nur ein Teilbereich am falschen Ende bekommt Radweg: Anwohner sind stinksauer…
Heute stellt sich der ausgebildete Lehrer mit einer verkehrsrechtlichen Anordnung der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr & Klimaschutz auf die Hermannstraße und verkündet auf Twitter: „Bääm: Da ist sie: Die lang ersehnte Anordnung von @senuvk (Senatsverwaltung für für Umwelt, Verkehr & Klimaschutz) für eine sichere Fahrradinfrastruktur auf der Hermannstraße. Diese Woche schreiben wir die Arbeiten aus, nach Vergabe und Baustelleneinrichtung kann es dann Anfang/Mitte Oktober losgehen.“
„Hermannstraße von Leinestraße bis Glasowerstraße“, bekommt Radweg. Todesstrecke zur Flughafenstraße bleibt riskant.
Die SPD in Neukölln findet es „geil“, dass Hermannstraße ein riskanter Todesstreifen bleibt
Viele Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter retweeten die gut klingende Neuigkeit, die Martin Hikel (SPD), der sich stolz als Fahrradfahrer in Regenjacke inszeniert, am Montagnachmittag auf Twitter verkündet. „Geil“ sei das, twittert die Neuköllner SPD im Hikel-Retweet. Andere Twitter-Nutzende wollen auch endlich einen Radweg auf ihrer Straße und fragen nach dem „Erfolgsrezept“. Ein Leser schaut jedoch auf die Anordnung, die der fürs Foto posierende Hikel in die Kamera hält. Und dort steht, dass genau die lebensgefährliche Strecke auf der sehr autofreundlichen Hermannstraße, auf der bereits Menschen aufgrund der permanent unhaltbaren Verkehrschaossituation sterben mussten, keinen Radweg bekommt. Eben dieser Todesstreifen hätte allerdings einen sicheren Radweg garantiert bitter nötig. Zu lesen ist stattdessen: „Hermannstraße von Leinestraße bis Glasowerstraße“, und das ist genau die falsche Richtung. Neuköllner Verkehrtwende sozusagen. Perplex, war meine Person, weil ich beide Fahrtrichtungen nur all zu gut kenne. Darf also den Vergleich wagen und mir folgendes Urteil erlauben: Die Hermannstraße dort mit einem Fahrradweg auszustatten, wo das Fahrradfahren bereits erträglich ist, hilft nicht. Denn dort, wo die Hermannstraße bereits Menschenleben gekostet hat, bleibt die Strecke auf Höhe des Rollberg-Kiezes entgegen der politischen Versprechen ohne Radweg und dementsprechend gefährlich für Radfahrende. Ich fühle mich mal wieder schwerst verarscht von der Neuköllner SPD. Verkehrswende ist mit dieser Partei in Berlin halt nicht zu stemmen.
Hab’s kapiert: Weil’s im Süden easy ist, kommt in Norden noch lange kein sicherer Randstreifen entlang der Hermannstraße. #Neukölln
Fazit: Kein Radweg auf Hermannstraße, wo Radweg bitternötig ist. Nur ab Leine- bis Glasowerstraße: Fühl mich wirklich veräppelt. Die komplette sehr gefährliche Straße von Leinestraße bis Flughafenstraße bleibt ohne geschützten Radweg. Also genau der „Todesstreifen“ auf der Hermannstraße, wo es wirklich lebensgefährlich ist, Rad zu fahren, bleibt tatsächlich ohne geschützen Radweg. Ist das ein Witz? Nein, das ist Neukölln und nicht lustig, aber durchaus der SPD in Berlin anzulasten.
Weitere Stimmen der Enttäuschung: Wut auf Hikel und die SPD in Neukölln
„Bääm“ hättest du im Frühjahr sagen können. Jetzt ist einfach nur überfällig. Sicher braucht ihr Schnarchnasen nochmal 5 Jahre zum ausschreiben und bauen. Und dann hat erst die halbe Hermannstr. einen Radweg. Lass mal lieber die @GrueneNeukoelln ran ..
Nicht schlecht, aber viel zu kurz, nur zwischen Leine- und Glasower Straße! Der eigentlich Horror beginnt erst ab der Leinestraße nordwärts. Hierfür muss zügig eine Lösung her, zumindest als Pop-Up-Radweg!
„Es war leider mal wieder nicht möglich, das #Mobilitätsgesetz ausreichend/zeitnah umzusetzen! Hermannstrasse bleibt im nördlichen Abschnitt und auf gesamtem #Hermannplatz gefährlich. Grüne und SPD halten Versprechen nicht ein!“
Ein Kommentar