Habe an Birgit Kelle gedacht, „Hausfrauen und Faschismus“ gegoogelt und unter anderem einen sehr lesenswerten Text bei Atme gefunden. In der Einleitung zum Artikel über Transphobie ist zu lesen: „Die rechtsextreme Autorin Birgit Kelle, die Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer und die Erfindern von Harry Potter, J.K. Rowling, haben eine Gemeinsamkeit: Sie halten Frauen mit Abweichung des Körpers vom Ideal für keine Frauen. Damit sind sie nicht alleine. Sie werden unterstützt von rechten Netzwerken und von Frauen, die sich „radikale Feministinnen“ nennen. Was hat das mit einem gesellschaftlichen Rollback und Faschismus zu tun?“
Birgit Kelle wird von emanzipatorischer Autorin als rechtsextrem denunziert. Gut so.
Dass Birgit Kelle eine rechtsextreme Autorin genannt wird, macht es mir einfacher hier den Begriff Hausfrauenfaschismus locker einzuführen, um ausführlich zu erklären, was ich damit meine. Denn es gibt viele gute Gründe Frau Birgit Kelle (Die Anwältin der Hausfrauen, wie es in einer Online-Publikation der Funke Medien-Gruppe heißt) politisch abzulehnen und nach Möglichkeit auch weitgehend sozial auszugrenzen. Denn erstens; Sexismus tötet, zweitens; Nazis töten und drittens: Rassismus tötet. Hausfrauenfaschismus und islamistischer Terror gedeihen auf dem selben rechtsreaktionärem Müllhaufen der Geschichte.
Spielt das Opfer, ist stets Täterin im Aussprechen von reaktionär altbackenen Sexismus-Parolen
Meine Schwester versteht sich als ganz normale Frau, sie mag übrigens Birgit Kelle, aber „Emanzen“ mag sie nicht . Eine Freundin mit der ich nichts mehr zu tun haben möchte, findet Birgit Kelle „sympathisch und mag, was sie so sagt.“ Meine Schwester erzählte mir mal vor Jahren von Birgit Kelle und gab ihr recht; normale Frau würde als Mutter vom Staat diskriminiert, meine alte Nichtmehrfreundin glaubt auch, dass sie sich ständig dafür rechtfertigen müsse „normale Mutter und Hausfrau“ zu sein. Belege dafür können beide nicht nennen. Meine Schwester parierte auf Nachfrage zugleich lamentierend mit einer rhetorischen Frage: „Weißt du eigentlich, wieviele Steuern ich zahlen muss?“ Obwohl sie Mutter ist, muss sie also als Unternehmerin Steuern zahlen. Die Arme. Und meine Ex-Gaybi fantasiert zu jeder Gelegenheit redundant: „Ich werde ständig schräg angeguckt, bloß weil ich nur Hausfrau und Mutter bin.“ Hausfrauen, die gut situiert im eigenen – damals vom Vater geschenkten Guts- und Gasthof– oder im Fall der Ex-Freundin eben in einem vom Ehegatten finanziertem Haus unbehelligt in Frieden, gesättigter Zufriedenheit, Wohlstand und Freiheit leben können und dürfen, fühlen sich plötzlich als „Hausfrau und Mutter“ von der Gesellschaft und vom Staat unterdrückt und von kosmopolitischen, liberalen und weltoffenen Demokratinnen* mit Vielfalt (Diversität) und politischer Korrektheit (Antirassismus und Antisexismus) bedrängt.
Hausfrauen-Faschismus will Andersdenkende unterdrücken und ausgrenzen
Komisch dabei, wie meine Schwester, ist auch meine Ex-Freundin in Wahrheit gar keine richtige Hausfrau. Beide sind nämlich in Vollzeit erfolgreich berufstätig. Meine Schwester dealt mit Hektorlitern Bier im gut laufenden Gartenlokal, die Bekannte aus Kindheitstagen ist Online-Händlerinen und war vor der Corona-Pandemie als Kunsthandwerkerin aus dem Harz auf vielen einschlägigen Märkten bundesweit unterwegs. Dass diese Damen sich als „Hausfrau und Mutter“ diskriminiert fühlen, hat also gar keinen wirklichen Grund, nicht einmal eine Basis in der weltlichen Realität, sondern einen ideologischen Hintergrund. Diese sich im Rollback bösartig wie ein Krebsgeschwür ausbreitende Anti-Ideologie ist typisch faschistoid. Es geht darum, Andersdenkende zu unterdrücken und auszugrenzen; um das zu erreichen, müssen diese wahlweise antifeministischen, antimuslimischen oder antisemitischen Gruppen ein Feinbild erschaffen, eine Gefahr kreieren und eine Bedrohungslage darstellen. Für Kelle und Kameraden sind das linke Antifaschisten, emanzipatorische Frauen, Bürger- und Menschenrechtler. Ähnlich die klassischen Neonazis, die vorgeben, sich in Deutschland als Deutsche im eigenen Land fremd und gegenüber den Geflüchteten – im Flüchtlingsheim oder sozialen Wohnungsbau untergebracht – benachteiligt zu fühlen. Faschisten von der Nazipartei AfD mimen gleichfalls nun schon seit zu vielen Jahren routiniert dieselbe Opferrolle, die auf der Bühne der faschistischen Verdrehung der Wahrheit schon von Goebbels und Hitler aufgeführt worden ist und zum von Deutschen verbrochenen Holocaust gegen Juden und Zigeuner und reichsdeutschem Staatsverbrechen gegen Homosexuelle, Sozialdemokraten, Kommunisten und Katholiken führte.
Der ebenso altbackene wie gefährliche Hausfrauenfaschismus von Birgit Kelle
In diesem bräunlich schimmernden Teich des alltäglichen Faschismus paddelt Buchautorin Birgit Kelle im ersten Corona-Jahr 2020 kreuz und quer von der Mitte zum rechten Rand und wieder zurück zur Mitte um Roland Tichy, Ulf Poschardt und Hendrik Broder, um ihre Bücher zu verkaufen, ihrem noch rechteren Gatten noch mehr zu gefallen, regelmäßige Kolumnen bei der Springer-Presse zu veröffentlichen und in den Sozialen Medien von Rechtsextremen als Deutsche Frau (Kelle stammt aus Rumänien) der konservativen Mitte hofiert zu werden. Kelle propagiert als Autorin im Grundsatz jenes Bild der Ueberfrau, welches auch schon die Urfaschisten in Italien und die Nationalfaschisten in Nazideutschland huldigten. Meiner rechtsreaktionären, bereits zweimal geschiedenen und zum dritten Mal heterosexuell vermählten großen Schwester und meiner von mir verstoßene Ex-Gaybi gefällt dieser ebenso altbackene wie gefährliche Hausfrauenfaschismus gut bis sehr gut. Während meine viel ältere Schwester einfach nur rechtsreaktionäre bis ultra-konservative, bigotte, aber eben klassische reaktionäre, konservative Ansichten vertritt und einige saublöde Vorurteile mit sich herumschleppt, ist meine gleichaltrige Ex-Gaybi seit 2015 schon einen Schritt näher an der Infowar-Front heran gerobbt und mehr und mehr irgendwo ins esoterisch-rechtsextreme Nirwana abgerutscht. Liegt’s an der höheren Internetaffinität der Babyboomer? Jedenfalls sind den alternativen Fakten die vielen Flüchtlinge gar keine Geflüchtete, weil in Syrien gar kein Krieg herrsche, Corona sei bloß ein Grippe, aber von den Chinesen im Labor kreiert worden, Impfungen machen krank, Masken auch und sind nur dafür da, die Menschen in Angst zu versetzten und somit besser zu kontrollieren. Flankiert von Propaganda, die sich im rechten Tümpel immer wieder lauthals selbst reproduziert, behauptet die sich kritisch wähnende Kunsthandwerkerin, Hausfrau, Mutter und Propaganda-Opfer dabei allen Ernstes, sie sei bloß interessierter, nachdenklicher und deshalb den „Systemlingen“ im Denken weit voraus. „Das ist so als wenn man mit einem Sportwagen auf der Autobahn fährt und links und rechts lässt man schrottige Trabis aus der DDR hinter sich im Graben liegen…“, hat sie mal arrogant selbstverblendet heraus gegöbelt. Geschlossene Weltbilder bringen solche fatalen und im Kern menschenverachtende Fehleinschätzungen hervor. Das ist gruselig.
Nur ein Katzensprung von Kelle ins Kloakentum der braunen Verbal-Hooligans
Birgit Kelle denkt ebenfalls im Muster der rechten bis rechtsextremen Blase. Alle Menschen, die nicht so leben können oder wollen wie sie selbst, wollen ihr und ihren Leidensgenossinnen ans Bein pinkeln. Die Emanzen haben die Frauen verraten, die Linken wollen Frauen entfrauen und Männer entmannen, und ein Ex-Türke springt ihr mit einem Buch zur Seite, denn die Homolobby will alle Deutschen schwul, lesbisch und islamistisch machen, damit das deutsche Deutschland ausstirbt und die Bunte Republik der „Migrantifa“ obsiegt. Eingefädelt haben diese „heimliche Invasion“ Gates, Soros und andere Illuminaten. Letzteres spinnen dann die Rechten vom völkisch-antisemitischen Rand weiter. Und Bruno aus Kreuzberg, ein anderer (ehemaliger) Freund, kaut den braunen Mist im echten Leben am Kaffeetisch nach. Bruno ist noch jemand, mit dem ich nichts mehr zu tun haben mag, und deshalb von mir keinen Kaffee zum Kuchen mehr serviert bekommt, seitdem er sich „nur noch international bei ausländischen alternativen Medien informiert“. Bruno ist zwar keine Hausfrau, sondern ein schwuler Mann, der die große Liebe zum Heiraten nicht gefunden hat und offenbar deswegen jetzt die „queere, pseudolinke, neoliberale Szene“ für einen Teil der weltweiten Verschwörung hält, die gegen die „von Geburtsrecht freien, friedlichen slawisch-germanischen Völker“ gerichtet sei. Das habe mit Hitler begonnen, der mit jüdischem Geld an die Macht gekommen sei und so weiter und so fort im kruden, revisionistischen widerlich antisemitischen Kloakentum der braunen Verbal-Hooligans. Ach ja, Bruno, der im Sommer von Kumpels inmitten des Covidioten-Blocks gesichtet wurde, mochte Birgit Kelle schon 2016, denn sie spreche aus, war er auch denke, hat Bruno mal breit erläutert: Dass die liberale Gesellschaft die Frau vermännlicht, um das pädophile Urböse zur Weltregierung zur verhelfen. Prost.
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Wenn Nachdenkseiten doof machen, weil wütend oder ignorant sein so easy ist
Warum Bruno und meine Ex-Gaybi so abdrehen? Ich weiß es nicht. Sie wollen allem Anschein nicht mehr über die Realität nachdenken, stattdessen suchen sie Antworten im genuin rechten Konspiratismus. Eine bislang nicht offen ausgelebte konservative Grundhaltung, ein autoritäres Grunddenken hinterm heimeligen Hausfrau- und Schwulsein, falsche Erziehung, Traumata, Überkompensation? Manche Menschen sind wohl einfach anfällig für die vergiftete Scheiße, die ihnen von rechtsextremen Autorinnen und Querfront-Demagogen in diesem virtuellen Hater- und Zersetzer-Milieu als medialer Fraß vorgesetzt wird. Menschen aus dem engeren Freundeskreis lassen sich von Neonazis zuschwallen, die sich dreckig verlogen als „politisch neutral“ verkaufen wollen, wenn sie gegen Emanzipation, Sozialdemokratie und gegen die offene freie Gesellschaft hetzen. Das ist schockierend, passiert täglich via YouTube, Facebook, Telegram- und Whats app-Gruppen oder auf ominösen PR-News-Volksverhetzer- oder Lügen verbreitenden „Nachdenkseiten“.
Alltagsfaschismus: Verlogene Nazis denunzieren Antifaschisten als die wahren Faschisten
Rechtsreaktionäre und artverwandte Nazis, dürften ihre Meinung nicht frei äußern, wiederholen die braunen Lügner. Das ist die Masche der neuen Rechten (organisierte intellektuell vernetzte Neonazis); so lange lügen, bis etwas vom erlogenen Dreck in der Menge hängen bleibt. Jeder Widerspruch zu ihren Naziäußerungen wird mit dem ultraöden Jammer-Mantra gekontert, man wolle „Konservativen“ die Meinung verbieten. Und da haben Nazis, die sich selbst als konservativ oder bürgerlich betiteln, im Kern durchaus recht. Volksverhetzung ist verboten in Deutschland. Aber Faschismus ist nunmal auch keine Meinung. Das können Faschisten selbstredend nicht tolerieren, weshalb Nazis ja auch die Antifa als die wahren Nazis bezeichnen. Das ist – der Kreis schließt sich, erneut glatt gelogen. Wahr ist; Widerspruch gegen Faschismus formulieren zu dürfen, ist Meinungsfreiheit.
Auch Birgit Kelle verbiegt die Wahrheit. Macht Opfer von struktureller Benachteiligung zur Bedrohung ihrer Lebensform, stilisiert sich selbst als Opfer. Das ist Victim Blaming und die faschistische Verdrehung der Wahrheit. Das ist der neue deutsche „Hausfrauen-Faschismus“, der u.a. in Schriften von einer Person propagiert wird, die nicht einmal eine echte deutsche Hausfrau ist, sondern außerhalb des privaten Haushalts fest im Berufsleben steht. Bigotterie ist typisch bei Rechtsreaktionären. Aber das ist ein anderes Thema.
„Dieser autoaggressive Hausfrauenfaschismus ist immer noch nicht lustig, sondern für Normaldenkende schlicht zum Kotzen. Das gefällt doch nur Neonazis und selbstbesoffen Ulfs.“
Robby Tipps auf Twitter
„Der neue „feminine“ Feminismus von Birgit Kelle (…) ist abseits der mutterkreuzkompatiblen Kreißsaal-Prosa eine ranzige Neuauflage des Dressierten Manns, mit dem Mitte der 70er die argentinische Schriftstellerin Esther Vilar durch deutsche Talkshows tingelte. Und wenn Kelle tatsächlich mal ihre Stimme gegen die Unterdrückung der Frau erhebt, kann man unter Garantie davon ausgehen, dass es das Thema „Islam“ ist.“
Neues von der Kelle-Family, Salonkolumnisten
„Anderthalb Jahre lang, vom Herbst 2015 bis Frühjahr 2017, wurde an der Schaubühne ein Theaterstück mit dem Titel „Fear“ gezeigt. In dieser Inszenierung sollte dargestellt werden, dass der Rechtsextremismus um sich greift und wer Schuld an dieser Entwicklung ist. (…) wie zum Beispiel die Publizistinnen Gabriele Kuby und Birgit Kelle und die CDU-Politikerin Hedwig von Beverfoerde. Sie wurden in eine Reihe mit der Terroristin Beate Zschäpe und dem Massenmörder Anders Breivik gestellt.“
Kommentar, BZ
„Unterstützung erhielt sie nun (ob von ihr gewollt oder nicht sei dahin gestellt) im rechten bis rechtsextremen politischen Milieu und auch bei den Eiferern der religiösen Fundamentalisten-Szene, die einer längst überwundenen, verstaubten Vergangenheit (mit ‚Zucht und Ordnung‘, Prügelstrafe für Kinder, der Unterordnung von Frauen unter ihre Ehemänner usw.) nachtrauern. Sie publizierte jetzt ungeniert in „verufenen“ Presseorganen, wie etwa der Wochenzeitung ‚Junge Freiheit’, die u.a. vom Verfassungsschutz als „Bindeglied und Scharnier zwischen Rechtsextremen und Rechten“ eingestuft wird und als „Stimme der Neuen Rechten“ gilt. Außerdem fand man Kelles Beiträge im Online-Magazin des berüchtigten ‚Kopp-Verlages‘, der wegen seiner rechten Verschwörungstheorien bei Nazis sehr beliebt ist und der u.a. der einst von der ARD entlassenen Tagesschau-Sprecherin Eva Herman ein Betätigungsfeld bietet.“
Wer ist Birgit Kelle, Freitag.Blog