Screenshot vom Screenshot-Post: Dr. David Berger mittendrin im Shitsorm gegen Marcel. R. im Sommer 2015

Cybermobbing, Homophobie und Cancel-Culture

Grünes Parteimitglied Marcel R. wurde erneut von Rechten attackiert, im Zuge der Berichterstattung des Gayportals Männer.Media geriet mein Blog Reiserobby.de ins Visier der rechtsreaktionären Sprachpolizei. Doch der feige Angriff ist gescheitert. Vorfall zeigt, das Cancel-Culture von rechts Methode hat. Kritik gegen rechts soll verstummen.

Gestern Abend ward ich dann doch kurz erschrocken als die E-Mail von Google Publisher Policy in meinem Postfach aufpoppte. Im Betreff prangte: „Bericht für pub-7**9*****714***8 zu Verstößen gegen die Richtlinien für AdSense-Publisher (05.08.2021)“. Scrollte nervös runter, um die E-Mail zu lesen, aber wusste danach immer noch nicht, was genau ich verbrochen haben könnte oder welchem meiner drei Blogs Verstöße gegen die Google-Richtlinien unterstellt werden sollten. Denn bevor der denunzierte oder gemeldete Blogger erfährt, was beanstandet worden ist, muss vom mutmaßlichen Übeltäter die GoogleAdsense-Seite aufgesucht werden. Das ist auch anzuraten, denn bei Missachtung der Regeln stoppt Google rigoros die Auslieferung von Anzeigen auf die inkriminierte Home-Page oder zu bestimmten Unterseiten und Posts der sanktionierten Internetpräsenz. Sprich: Mit Content, der gegen die Google-Regeln verstößt, kann Blogger:in keinesfalls Werbeeinnahmen mit von GoogleAdsense platzierten Anzeigen erzielen. Die Bloggerinnen oder Blogger verdienen also bestenfalls kein Geld mit „gefährlichen oder abwertenden“ Inhalten, die Google mittlerweile recht detailliert aufzählt und folgend als Zitat nachzulesen sind.

Gefährliche oder abwertende Inhalte werden von Google zurecht geschmäht

Wir gestatten keine Inhalte,

  • in denen zu Hass gegen Einzelpersonen oder Gruppen angestiftet wird, und zwar aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Religion, einer Behinderung, ihres Alters, ihrer Nationalität, ihrer Zugehörigkeit zu Streitkräften, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Geschlechts, ihrer geschlechtlichen Identität oder einer ähnlichen Eigenschaft, die mit systematischer Diskriminierung oder Ausgrenzung verbunden ist. Ebenso gestatten wir keine Inhalte, in denen die Diskriminierung dieser Einzelpersonen oder Gruppen gefördert wird oder solche Personen oder Gruppen herabgesetzt werden.Beispiele: Werbung für Hassgruppen oder mit diesen verbundene Produkte und Materialien, Versuche, andere davon zu überzeugen, dass eine Person oder Gruppe minderwertig, hassenswert oder nicht menschenwürdig ist.
  • mit denen Einzelpersonen oder Gruppen von Einzelpersonen belästigt, eingeschüchtert oder gemobbt werden.Beispiele: Einzelpersonen zum Zweck des Missbrauchs oder der Belästigung herausheben, Inhalte, die nahelegen, ein tragisches Ereignis habe nicht stattgefunden oder Opfer oder deren Familienangehörige seien Schauspieler oder machten sich mitschuldig daran, ein solches Ereignis zu vertuschen
  • die Drohungen enthalten, sich selbst oder anderen körperlichen oder seelischen Schaden zuzufügen, oder die dies befürworten.Beispiele: Inhalte, die Selbstmord, Magersucht oder andere Mittel der Selbstverletzung befürworten; Inhalte, in denen das Leben einer Person ernsthaft bedroht oder zum Angriff gegen andere Personen aufrufen wird; Inhalte, die Gewalt gegen andere fördern, verherrlichen oder billigen; Inhalte, die von terroristischen Gruppierungen oder grenzüberschreitenden Drogenhandelsorganisationen erstellt wurden oder diese unterstützen; sowie Inhalte, die terroristische Handlungen befürworten, also beispielsweise zu solchen Handlungen aufrufen, oder die Anschläge durch Terrororganisationen oder grenzüberschreitende Drogenhandelsorganisationen verherrlichen
  • die dazu genutzt werden, Menschen zu nötigen.Beispiele: Rachepornos, Erpressung und Nötigung (z. B. Geldforderungen, um belastende oder peinliche Inhalte zu löschen oder nicht zu veröffentlichen) (Support.Google.com)

Aber im echten Leben war ich gestern noch gar nicht auf der GoogleAdsense-Seite gelandet, sondern las erst einmal brav die E-Mail der Google Publisher Policy durch, die ich ein paar Zeilen weiter unten gleichfalls gerne komplett zitiere. Wie bereits befürchtet, erklärt die E-Mail vom 5. August, dass innerhalb der letzten 24 Stunden Verstöße gegen die Google-Richtlinien festgestellt wurden, welche die Auslieferung von Anzeigen auf meinen Blogs (RobbyTipps.de, Reiserobby.de oder halt Niedergemeiert.de) betreffen könnten.

Zitat der E-Mail von Google Publisher Policy: Verlust von Werbeeinnahmen mit GoogleAdsense drohte

Lieber Publisher, 

dieser Bericht enthält kürzlich erfolgte Aktivitäten im Zusammenhang mit Richtlinienverstößen, die auf bestimmten Seiten Ihrer Websites erfolgt sind. Da sich die Status von Verstößen im Lauf der Zeit ändern können, finden Sie die aktuelle Liste aktiver Verstöße im AdSense-Richtliniencenter unter „Verstöße auf Seitenebene“. 

Verstöße auf Website- oder Kontoebene sind hier nicht aufgeführt. Sollten wir solche Verstöße feststellen, erhalten Sie eine separate Benachrichtigungs-E-Mail von uns. Auf Seiten und Websites, auf denen keine Richtlinienverstöße vorliegen, werden weiterhin Anzeigen ausgeliefert. 

Aktivitäten in den letzten 24 Stunden: 

Neue Verstöße wurden festgestellt. Auf den Seiten, die nicht den AdSense-Programmrichtlinien entsprechen, wurde die Anzeigenbereitstellung eingeschränkt oder deaktiviert. Um die Probleme zu beheben, können Sie entweder den Content entfernen, der einen Verstoß darstellt, und anschließend eine Überprüfung beantragen, oder Sie entfernen den Anzeigencode auf den Seiten, auf denen gegen die Richtlinien verstoßen wird.
Umfassendere Informationen über die Maßnahmen zur Einhaltung von Richtlinien finden Sie in der AdSense-Hilfe. Die AdSense-Programmrichtlinien werden hier näher beschrieben.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Google-Team für Publisher-Richtlinien
Komplett-Zitat des Inhalts einer E-Mail von Google Publisher Policy

Die Spannung blieb, folgte nun dem Link „Adsense-Richtliniencenter“, welches nur „Publisher“ zugänglich ist, die ihre Internetseiten mit dem Google-Werbe-System verknüpft haben. Dort fand ich nach zwei weiteren Klicks endlich heraus, dass lediglich der Direktlink zu einem Screenshot-Foto und die dazugehörige Bildbeschreibung auf meinem Blog ReiseRobby.de betroffen ist. Inhaltlich dreht es sich um die Hetzkampagne seitens PI.News gegen den damaligen grünen Kommunalpolitiker Marcel Rohrlack aus dem Jahre 2015, betraf aber speziell diesen mit Werbung von GoogleAdsense üppig bestückten Content.

Screenshot vom Screenshot-Post: Dr. David Berger mittendrin im Shitsorm gegen Marcel. R. im Sommer 2015

Habe den gemeldeten Post, der ausschließlich die Bildbeschreibung zum Screenshot betraf, noch einmal durchgelesen und festgestellt, dass der ReiseRobby.de-Text keine Hetze, sondern lediglich einen mit meiner persönlichen Meinung kommentierten Informationsbeitrag darstellt – Zeitzeugnis-Charakter inklusive. Habe die Einschränkung der Auslieferung von Anzeigen deshalb nicht hingenommen, sondern den angeschwärzten Content von Google „manuell“ überprüfen lassen. Schließlich liegt es mir fern, Menschen verächtlich zu machen. Aber es darf nicht ignoriert und hingenommen werden, wenn der politische Diskurs von rechts mit Sexismus, Rassismus und Chauvinismus vergiftet wird. Dagegen schreibe ich an und ich lass es mir auch nicht nehmen, daran zu erinnern, welche Personen, sich im politischen Diskurs besonders übel und dementsprechend antidemokratisch verhalten.

Sechs Jahre alte Kamelle, aber leider bleibt politisch motiviertes Cybermobbing ein Problem

Ähnlich denkt offenbar Maenner.Media-Redakteur Christian Knuth, weshalb wohl meine sechs Jahre alte Kamelle über „Dildo-Burka“-Cahit Kaya und Ex-Männer-Chefredakteur Dr. David Berger auf ReiseRobby.de erneut ins sprachpolizeiliche Visier von auf Cancel Culture spezialisierten-Gegner:innen der Meinungs- und Pressefreiheit geriet. Schließlich berichtet Knuth erst am 27. Juli 2021 über einen weiteren „Twitter-Krieg“ von Rechtsaußen und denkfaul Mitlaufenden gegen den parteipolitisch grünen Münchner Marcel Rohrlack. Erinnert redaktionell sauber an die AfD-Hetze im Sommer 2015 gegen Rohrlack, an der sich damals profilierte Maulhelden wie der Blogger David Berger beteiligten. Im Online-Artikel verlinkt der Journalist Knuth bezüglich Berger zu meinem Blogpost über das „Cybermobbing-Gespann“ Berger/Kaya.

Männer-Media verlinkt zum Reiserobby-Post, der laut Google-Überprüfung sachlich informiert

Das trollige Gebaren vom Publizisten Dr. David Berger und Anti-Islam-Aktivisten Cahit Kaya

Der Beitrag über das trollige Gebaren vom Publizisten Dr. David Berger und Anti-Islam-Aktivisten Cahit Kaya im Sommer 2015, so bestätigt Google heute am 06. August 2021, verletzt die Google-Standards jedenfalls nicht. Es gibt tatsächlich nichts zu beanstanden.

Aufgrund Ihres Antrags haben wir 1 Seite überprüft. Dabei wurden keine Verstöße festgestellt. Die Anzeigenbereitstellung auf dieser Seite wird fortgesetzt und dieser Antrag wird nicht mehr auf das monatliche Limit für Überprüfungsanträge angerechnet.

Google-Team für Publisher-Richtlinien, E-Mail, 07.08.2021

Bleibt festzuhalten: ReiseRobby.de wurde von rechts verleumdet und fälschlich der Hassrede bezichtigt. Google musste reagieren, hat meinen Content überprüft und befunden, dass der Inhalt mit den Google-Richtlinien konform geht. Die Auslieferung von Werbeanzeigen wird seitens Google-Adsense nicht eingeschränkt. Im Gegenteil, nicht nur der gesamte Artikel, sondern auch die Beschreibung der Fotogalerie ist auf Reiserobby.de auffallend reichhaltig mit Werbung ausgestattet. Jeder Mausrutscher der rechten Sprachpolizei oder neugierige Move von Normallesenden, der zu einem Klick auf die teils penetrante Werbung führt, spült nach wie vor ein paar gute Groschen auf mein GoogleAdsense-Konto. Die unlautere Attacke ist misslungen.

Keine Probleme gefunden: ReiseRobby.de hat nicht die Google-Richtlinien verstoßen

Zur Feier des Tages habe ich den ReiseRobby-Blogpost aus dem Jahre 2015 aufwendig 😉 verfilmt und auf YouTube hochgeladen. Das erhöht die Reichweite der unangenehmen Erinnerung an das Agieren von Dr. David Berger und Cahit Kaya als Cybermobbing-Gespann im rechten Shitstorm gegen ein Opfer queerfeindlicher Gewalt.

Ende gut, alles gut? Leider bleiben Cybermobbing, Homophobie und rechte Cancel-Culture als konkrete Gefahr für den demokratischen Diskurs in der diversen bundesdeutschen Gesellschaft bestehen. Bleibt wachsam und wehrhaft gegen jeden Faschismus.

Reiserobby.de überprüft: „Dabei wurden keine Verstöße festgestellt.“

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